Halle, den 31. Mai 2015
Die Zukunft eines Landes liegt in den Händen seiner Kinder. Wie sie mit dieser Verantwortung umgehen und in welche Richtung sie unsere Gesellschaft lenken werden hängt in erster Linie von der Arbeit und Zeit ab, die wir in ihre Ausbildung investieren. Mit der Entscheidung für mein Lehramtstudium habe ich mich dafür entschieden meinen Beitrag zum Erhalt dieses Kreislaufes beizutragen. Als zukünftige Lehrerin möchte ich den Kindern nicht nur Wissen vermitteln, sondern sie vielmehr auch begleiten zu selbstbewussten Persönlichkeiten heranzuwachsen und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.
Ende dieses Jahres werde ich mein erstes Staatsexamen meines Lehramtstudiums für Förderschulen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg absolvieren. Seit Oktober 2010 studiere ich hier die Förderschwerpunkte Lernbehindertenpädagogik sowie Verhaltensgestörtenpädagogik sowie die Grundschulfächer Mathematik und Englisch. Vor der zweiten Ausbildungsphase, dem Referendariat, möchte ich jedoch die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich im Laufe meines Studiums erwerben konnte, in die Arbeit mit Kinder und Jugendliche außerhalb Deutschlands einbringen. Nach dem Abitur 2010 arbeitete ich für drei Monate ehrenamtlich in einem Kinderheim in Arequipa (Peru). Die Kinder, die ich dort betreute und vor allen Dingen bei ihren schulischen Aufgaben unterstütze, waren alle auf die eine oder andere Art benachteiligt, sei es durch körperliche oder geistige Behinderung. Die Erkenntnis, wie viel mehr Möglichkeiten diese Kinder in Deutschland hätten und wie sehr sie hier gefördert werden könnten gab letzten Endes den Ausschlag Förderpädagogin werden zu wollen. Und so möchte ich auch in dieser Übergangsphase meine Zeit nutzen, um mich nun mit noch fundierterem Wissen und Erfahrungsschatz dort einzubringen, wo Kinder und Jugendliche meine Unterstützung brauchen. Dabei eine neue Kultur kennenlernen und meine Spanischkenntnisse verbessern zu können, ist ein weiterer großer Anreiz für mich.
Schon während meiner eigenen Schulzeit war mir bewusst, dass sich meine berufliche Laufbahn in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wieder finden wird. Das Lernen machte mir große Freude und bald auch lernte ich das Lehren zu schätzen: Anderen Mitschülern, da auszuhelfen, wo sich Lücken auftaten, gemeinsam auf Prüfungen zu lernen oder auch Jüngeren Nachhilfe zu geben machte mir Spaß. So war es eine Ehre für mich neben einem Preis für meine Abiturnote, auch die Franz-Schnabel-Gedächtnismedaille für gute Leistungen im Fach Geschichte zu erhalten.
Auch außerschulisch bereitete es mir Freude mit Kindern zu arbeiten. Als Leiterin einer Jugendtheatergruppe unterstützte ich meine Schützlinge dabei ein Theaterstück zu erarbeiten und ihre schauspielerischen Fähigkeiten, sowie sozialen Kompetenzen zu verfeinern.
Schule bildet nicht nur unsere Zukunftsträger aus, es bildet ihren Lebensmittelpunkt für viele Jahre. Die daraus resultierende Notwendigkeit Schule als einen Ort der Sicherheit und Freude zu gestalten war einer der Hauptgründe, die mich dazu motivierten viele Jahre aktiv in der Schülervertretung meiner Schule beizutreten. Die Zusammenarbeit mit Lehrern und Eltern boten mir einen Einblick hinter die Kulissen des Klassenzimmers und bekräftigten mich in meiner Ansicht, dass es der Mitarbeit aller Beteiligten bedarf, um das Lernen in der Schule gelingen zu lassen. Es ist nicht allein der Unterricht, der im Mittelpunkt stehen sollte, sondern vielmehr der Schulalltag mit all seinen Freuden und Hindernissen, die es gemeinsam zu bewältigen gilt. Für dieses Engagement am Schulleben erhielt ich zum Abiturzeugnis auch den Preis des Elternbeirats für diesen Einsatz.
Jugendlichen ein Recht auf ihre Stimme und Meinung zu gewähren ist unabdingbar. So war es für mich eine große Ehre stellvertretend für die Jugend in meiner Heimatstadt für eine Legislaturperiode von zwei Jahren in das Jugendparlament Lörrach gewählt zu werden. Von 2008 bis 2010 konnte ich wertvolle Erfahrungen in der Kommunalpolitik sammeln, während wir Podiumsdiskussionen, Free Walls für Graffitis oder die Renovierung des Skateparks realisierten.