Ich (19) komme aus einer kleinen Stadt und habe dieses Jahr mein Abitur erfolgreich abgeschlossen. 13 Jahre Schullaufbahn habe ich also schon hinter mir und es wird auch noch ein Studium folgen. Doch bevor ich weitere 3 Jahre mit pauken und Prüfungsstress verbringe, ist es mein Wunsch mehr von der Welt zu sehen. Mein Radius beschränkte sich häufig auf die eigene gemütliche \\\\\\\"jeder-kennt-jeden\\\\\\\" Heimatstadt oder der nächst größeren Stadt. Das reicht mir schon lange nicht mehr. Reisen durch Deutschland und einigen europäischen Ländern waren die Folge der Unzufriedenheit der Angebote des Kleinstadtlebens. Ohne lange zu überlegen stand mein Entschluss fest meine Auszeit von der Schule weit weg von Zuhause zu verbringen.
Zunächst stand Travel and Work bei mir im Fokus, aber da kannte ich dieses Angebot von einem freiwilligen Dienst nicht. Erst heute las ich eher zufällig davon und bin so überzeugt, dass ich mich sofort bewerben musste. Der Freiwilligendienst bietet die Vorteile die mich zuvor schon von Travel and Work begeisterten, wie zum Beispiel die Eigenständigkeit, das Reisen, das Aufbessern von Sprachkenntnissen, das Erleben von völlig neue Situationen und das Übernehemen von Verantwortung. Der Freiwilligendienst bietet aber noch viel mehr. Es schafft die Chance für mich viel tiefer in ein fremdes Land einzudringen, da man nicht in der Gesellschaft der Reisenden lebt sondern von Anfang an in die Kultur der Bevölkerung des jeweiligen Landes eindringt und ein realistisches Bild von den Menschen, deren Lebensverhältnissen und Alltag und von der Umgebung bekommt. Ich werde wahrscheinlich viel mehr in einem Jahr Ausland lernen als in drei Jahren Studium beziehungsweise erwarte ich das sogar von den eigentlich zu wenigen Monaten und wäre enttäuscht, wenn ich dann wieder Heim kehre und sagen würde, ich habe mich nicht weitergebildet. Natürlich werde ich nichts über analytische Geometrie oder der Metaphorik der Romantik lernen, dafür gewinne ich Kenntnisse, die ich mein Leben lang brauchen werde, wie Verantwortung. Nicht nur Verantwortung für mich übernehmen, sondern auch für Andere.
Wenn ich von meine Plänen ins Ausland zu gehen erzähle, stößt man nicht immer auf Zustimmung und Begeisterung, wie ich sie hege. Trotzdem bemühe ich mich meine Begeisterung zu begründen und sie davon zu überzeugen, dass es kein verschwendetes Jahr ist oder gar eine Zeit um sich auf die faule Haut zu legen. Es ist eine Auszeit in dem Sinne und es ist etwas, was man sich gönnt, worauf man sich freut und etwas, was man für sich selber macht, aber dabei auch eine Hilfe für Andere ist. Man verfolgt nicht nur Ziele, die für sich selber sind, sondern packt dabei an, anderen Menschen das Leben ein wenig zu verbessern und zu vereinfachen. Mit baut Großes und Kleines mit und für Jemanden auf, den man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht kennt. Ist es nicht aufregend zu wissen, dass an einem noch unbekannten Ort eine oder mehrere wildfremde Personen leben, denen man durch die Teilnahme an einem Projekt helfen kann? Und diese Menschen persönlich kennen zu lernen?
Es ist eine einmalige Chance, die ich nutzen möchte, für mich und für Andere.