Seit zwei Jahren bin ich ehrenamtlich in der evangelischen Jugendarbeit tätig. Kinderfreizeit, Jungschar-Gruppe, Jugend-Gruppe, Krippenspiel, Mitarbeiterwochenenden und Mitarbeiterkreise, Gemeindefeste und viele weitere Aktionen über das Jahr verteilt haben die Gemeinde für mich wie ein zweites Zuhause werden lassen, in dem ich mich wohlfühle und gerne Kindern und Jugendlichen Erfahrungen, Gedanken und Impulse mit auf den Weg gebe, die sie auf ihrem Lebensweg prägen und begleiten sollen. Die selbstständige Arbeit gibt mir die Möglichkeit, mich eigenverantwortlich zu engagieren und auszuprobieren, wofür ich Menschen begeistern kann. Durch die Teilnahme an einem Grundkurs und einem Erste-Hilfe-Kurs konnte ich die Juleica beantragen und bin seit über einem Jahr im Besitz dieser. Außerdem vertrat ich schon drei Mal als Delegierte meine Gemeinde auf einem Fortbildungswochenende für das ganze Dekanat, bis ich schließlich selbst in den Leitenden Kreis zum Vorbereiten dieser Wochenenden gewählt wurde. Die Gremien-Arbeit und viele andere Aktivitäten des Dekanats wie zum Beispiel Spirituelle Aktionen, Jugendgottesdiensten, Internationales Kickerturnier, Pilgerwochenende oder die Teilnahme an mehreren Jugendfreizeiten stärken mich und zeigen mir, was es heißt, Gemeinschaft im Glauben zu leben.
Außerdem hatte ich im Sommer 2015 die Gelegenheit, aktiv an einer internationalen Jugendbegegnung mit dem Partnerdekanat in Tansania teilzunehmen, bei der 10 junge Tansanier vier Wochen lang bei uns verbrachten. Ich lernte kulturelle und religiöse Unterschiede zwischen Deutschland und Tansania kennen, schloss viele neue Freundschaften und konnte einen Teil zur Völkerverständigung beitragen. Dieses Erlebnis bewegte mich zutiefst und lässt mich nicht vergessen, wie wunderbar es ist, Menschen in anderen Ländern und Kulturräumen kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. Die Jugendbegegnung bestärkte mich in dem Vorhaben, einen Auslandsfreiwilligendienst zu leisten, um in einem Land als unterstützende Kraft tätig sein zu können und so auch einige bereits gesammelten Erfahrungen einzubringen.
Aufgrund meines Interesses am Unterrichten hatte ich bereits vier Nachhilfeschüler, die ich neben der Schule auf Klassenarbeiten vorbereitet und versucht, ihre entstandenen Lücken zu schließen. Es macht mir Spaß, zu sehen, wie man schrittweise Fortschritte erzielen kann, wenn man die richtigen Methoden benutzt und den Schülern zeigt, wie viel ein ausgereifter Ehrgeiz im Schulleben bewirken kann.
Bewegt von dem Schicksal der vielen Flüchtlinge, die sich seit einiger Zeit in Deutschland aufhalten, wählte ich für die Qualifikationsphase ein P-Seminar, das sich mit diesem Thema beschäftigt. Des Weiteren beinhalte dieses Seminar das Ziel, über die Caritas eine Beziehung zu eigenen Patenkindern aus Flüchtlingsfamilien aufzubauen. Seit einem Jahr besuche ich meine Patenfamilie in regelmäßigen Abständen, mache Hausaufgaben mit ihnen, gehe raus und spiele mit ihnen im Park, rede Deutsch mit ihnen und versuche, sie bei der Eingliederung in die deutsche Gesellschaft zu unterstützen. So war ich am Anfang der einzige deutsche Bezugspunkt, den sie neben der Schule überhaupt hatten. Während unserer lustigen, nachdenklichen, aktiven oder entspannten Treffen ist demnach eine feste Bindung zwischen den Kindern und mir entstanden, über die ich sehr dankbar bin.
Vor circa einem Jahr hörte ich auch zum ersten Mal von der Möglichkeit, ein Freiwilliges Auslandsjahr zu absolvieren. Begeistert von dieser Idee und allen Berichten, die ich von Freunden darüber hörte, war ich von Anfang an. Nun, nach einer langen Zeit voll Recherche zu verschiedenen Projekten und Entsendeorganisationen kann ich mit Überzeugung sagen, dass ich mich für ein solches Jahr bewerben möchte und gespannt auf alle Erfahrungen bin, die somit hoffentlich vor mir stehen werden. Ich fühle mich reif genug, den Schritt zu machen und mir zeitweise ein Leben in einem fremden Land zwischen fremden Mitmenschen aufzubauen. Ich möchte mit Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung arbeiten, ihre Perspektiven erweitern und sie in ihrer Entwicklung begleiten.
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