Neues erleben, das wollte ich schon immer in meinem Leben. Deswegen habe ich mich auch im Jahre 2013 für die Internatsschule Schloss Hansenberg entschieden, die ich seitdem besuche und voraussichtlich dieses Schuljahr mit meinem Abitur verlassen werde. Ursprünglich wollte ich ein Jahr ins Ausland, da es mich schon immer in die Ferne gezogen hat, weshalb ich auch meine Sommerferien am liebsten in Kroatien bei der Familie verbringe. Das Auslandsjahr stellte jedoch große finanzielle Probleme dar. So entschied ich mich mit Vollstipendium (Herbert-Quandt-Stiftung) für das Internat, was zwar nicht mit einem Auslandsjahr vergleichbar ist, wo ich jedoch bereits viele spannende Erfahrungen machen durfte. Eine sehr prägende war unter anderem mein Auslandspraktikum in Mexiko (ein \\\\\\\\\\\\\\\"Pflichtprogramm\\\\\\\\\\\\\\\" mit Praktikumsplätzen weltweit bei unseren Partnerunternehmen, welches uns Schülern finanziert wird). Ich hätte mir niemals erträumen können, in so jungen Jahren einen anderen Kontinent bereisen zu dürfen. In diesen vier Wochen konnte ich nicht nur meine Spanischkenntnisse erweitern, sondern auch ein fremdes Land mit seiner gänzlich eigenen Kultur kennenlernen, wobei ich auch viele tolle Kontakte geknüpft habe. Überdies habe ich mich im Rahmen der 72 Stunden-Aktion an einem Projekt des kulturellen Austauschs in meiner Heimatstadt Alsfeld beteiligt. Dabei besuchten wir beispielsweise das Asylantenheim oder stellten eine selbstgemachte Säule in der Stadt auf und ließen Menschen auf verschiedenen Sprache ihre Grüße und Wünsche darauf schreiben. Ein „Fest der Kulturen“ mit Essensspenden der umliegenden Restaurants stellte den Abschluss des Projekts dar. An all diesen Erfahrungen lässt sich ablesen, warum ich nach meinem Abitur (Frühjahr 2016) unbedingt ins Ausland möchte: Ich möchte nämlich das Leben und die Kultur eines anderen Landes hautnah erfahren und dabei bei Möglichkeit auch etwas über mein Heimatland Deutschland berichten, um auf diese Weise auch einen Teil zur Völkerverständigung und zum internationalen Austausch beizutragen. Denn ich denke, dass solche Begegnungen auch im Zuge der Globalisierung eine zunehmend größere Rolle spielen.
Darüber hinaus ist soziales Engagement für mich sehr wichtig. Bereits in der Mittelstufe belegte ich regelmäßig die Position des Klassensprechers und war auch als Beisitzer in der Schülervertretung tätig. Für mich ist es sehr bedeutsam, sich für andere Menschen einzusetzen, vor allem für die, die sich vielleicht nicht trauen, Probleme offen anzusprechen. Aus diesem Grund bin ich auch auf dem Internat bereits zum dritten Mal WG-Sprecher und war zwei Jahre lang Beisitzer im - der Schule angeschlossenen - Internatsrat. Darüber hinaus finden einmal wöchentlich die sogenannten Service-Gruppen statt, in denen man sich auf vielfältige Weise sozial engagieren kann. Im ersten Jahr war ich in der Nachbarschaftshilfe tätig, wobei ich ein Jahr lang Senioren im Altenheim besucht und etwas Zeit mit Ihnen verbracht habe. Ich war unglaublich beeindruckt von den verschiedenen Persönlichkeiten und ihren individuellen Lebensgeschichten. Besonders berührt hat mich, zu sehen, dass man Menschen bereits eine riesengroße Freude bereiten kann, indem man ihnen etwas Zeit und Aufmerksamkeit schenkt. Das Jahr darauf habe ich mich entschlossen, mit Grundschülern zu arbeiten und so eine Spanisch AG angeboten, um ihnen Grundkenntnisse der Sprache zu vermitteln. Es hat sehr viel Spaß gemacht zu sehen, wie man Kindern Wissen auf verschiedene Arten und Weisen vermitteln kann und die Fortschritte der Schüler mitzuverfolgen. Schließlich leite ich dieses Jahr nun mit einem Mitschüler eine Sport AG für Grundschüler. Ausschlaggebend dafür waren meine große Leidenschaft für Sport und die Herausforderung der mit der Aufgabe einhergehenden höheren Verantwortung. Eine große Hilfe für die Leitung dieser Arbeitsgemeinschaften stellte dabei sicherlich meine jahrelange Erfahrung mit Kindern da, weil ich schon recht früh auf meinen kleinen Cousin und die Kinder meiner Patentante aufpassen durfte. Zudem konnte ich auch viel aus meinem Betriebspraktikum in der 9. Jahrgangsstufe in einer zweisprachigen Grundschule lernen, wodurch es mir leichter fiel, den Schülern Lerninhalte mit verschiedenen Techniken näherzubringen und bei aufkommender Unruhe wieder \\\\\\\\\\\\\\\"den Wind aus den Segeln zu nehmen\\\\\\\\\\\\\\\".
Zusätzlich engagiere ich mich für den örtlichen Kinderschutzbund im Rheingau. Das Engagement gestaltet sich dabei ganz vielfältig, von Kaffee und Kuchenverkauf am frühen Morgen an Flohmärkten, bis zu verschiedenen Ständen für Kinder an Festtagen wie ‚Kinderschminken‘ oder ‚Dosenwerfen‘. Ich opfere in dem Sinne gerne meine Freizeit, um mich sozial zu engagieren und so das Leben anderer bereichern zu können.
Ein sehr bedeutendes Projekt für mich ist auch die Tansania AG an meiner Schule. Dabei nehmen eine neue Partnerschaft zu einem Kindergarten und die Partnerschaft zu einer Schule in Tansania eine zentrale Rolle ein. Im Rahmen der AG haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, der Schule unter anderem darin zu helfen, Material anzuschaffen und einen Anschluss an die Elektrizität zu gewinnen. Der Kontakt erfolgt direkt zwischen uns Schülern und den Lehrern über einen regen Briefwechsel.
Zwar gibt es viele Organisationen, die sich im Ausland engagieren und dafür auch Spenden sammeln, doch meiner Meinung nach gewinnt so ein Projekt durch einen persönlichen Bezug eine ganz andere Bedeutung im Leben. Die Tansania AG ist mir beispielsweise mittlerweile zu einer Herzensangelegenheit geworden, vor allem durch den persönlichen Kontakt der Betroffenen und ich denke, dass auch ein freiwilliges soziales Jahr genau an diesem Punkt ansetzt. Ein Jahr lang beschäftigt man sich mit einem Projekt und kann sich ein Bild vor Ort verschaffen und direkt Hilfe leisten. Denn Hilfe kommt auch wirklich da an, wo direkt geholfen wird!
Abschließend lässt sich sagen, dass ich ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland als perfekte Möglichkeit erachte, meine Abenteuerlust, das Interesse an kulturellem Austausch und den Wunsch nach sozialem Engagement zu vereinen. Aufgrund meiner oben geschilderten Erfahrungen und Interessen liegt mein Augenmerk dabei auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, ob im kulturell/sportlichen Bereich oder in der Bildung. Bevorzugte Länder sind für mich englisch- oder spanischsprachige, da ich in diesen Sprachen bereits Kenntnisse aufweise und sie gerne vertiefen würde. Ich habe lange darüber nachgedacht, wie es nach dem Abitur für mich weitergehen soll, auch in Hinblick darauf, dass meine Eltern mir finanziell leider nicht jeden Wunsch ermöglichen können. Aufgrund meiner persönlichen Interessen und den diversen Möglichkeiten an Stipendien und staatlich reglementierten Angeboten bin ich daher zu dem Schluss gekommen, dass ein freiwilliges soziales Jahr das Beste für mich wäre: In der Hoffnung, auf diese Art und Weise dazu beizutragen, die Welt ein kleines Stückchen besser und sorgenfreier zu machen.