Sehr geehrte Damen und Herren,
wie alle Abiturienten beschäftigt mich seit langer Zeit die Frage, was ich mit meiner Zukunft anfangen möchte. Auch wenn ich mir noch nicht sicher bin ob ich Jura, Psychologie oder Lehramt studieren möchte, so bin ich mir doch seit Langem mit einer Sache sicher.
Direkt nach meinem Abitur möchte ich ein Jahr meines Lebens einem sozialen Projekt widmen!
Der Grund ist, dass ich der Meinung bin, dass wir, aufgewachsen in einem wirtschaftlich und politisch stabilen Umfeld, nicht wissen was es heißt in Armut und Verzweiflung zu leben. Dieses Glück das ich habe, in einem so sicheren Land wie Deutschland aufgewachsen zu sein, möchte ich anderen Menschen zurückgeben. Ich möchte mich somit durch die einzige, mir angebrachte Art dankbar zeigen: durch ehrenamtliche Arbeit.
Es gibt so viel Not und Leid auf dieser Welt und so viele verschiedene Arten es zu bekämpfen. Eine der wichtigsten und sicherlich effektivsten Maßnahmen ist die Entwicklungspolitik, doch da ich kein Politiker bin, fällt diese Möglichkeit für mich weg. Dies heißt jedoch lange nicht, dass ich nicht helfen kann. Ein freiwilliges soziales Jahr mag vielleicht unbedeutend erscheinen, doch ich bin davon überzeugt, dass viel bewirkt werden kann, wenn nur jeder einen kleinen Beitrag dazu leistet.
Davon abgesehen ist ein sozialer Dienst im Ausland für mich unabdingbar für Verständnis gegenüber anderer Kulturen und Traditionen. Gerade jetzt, während wir in Deutschland mit Flüchtlingen konfrontiert sind, ist es wichtig sich daran zu erinnern was Nächstenliebe und Respekt vor jedem menschlichem Wesen heißt. Dazu kommt, dass es alleinig die interkulturellen Freundschaften sind, die ein friedliches Miteinander ermöglichen.
Fernab von den sozialen Gedanken bietet ein FSJ, meiner Meinung nach, die Gelegenheit selbstständig zu werden und Erfahrungen zu machen, an denen wir wachsen können.
Mitbringen für dieses freiwillige Jahr kann ich Erfahrungen, die ich in den letzen Jahren bereits gesammelt habe.
Zum Einen bin ich seit sieben Jahr ein aktives Mitglied in der Schülermitverwaltung (SMV) unserer Schule. Während dieser Zeit habe ich beispielsweise eine Aktion unterstützt, bei der wir in Kooperation mit der Tafel Weihnachtsgeschenke für Kinder aus sozial benachteiligten Schichten verteilt haben. Darüber hinaus habe ich auf Grund der Tatsache, dass es sich bei meiner Schule um eine christlich geprägte Schule handelt, oft in sozialen Projekten mitgewirkt, wie beispielsweise einem Spendenlauf für ein Kinderheim in Brasilien.
Die Arbeit in der SMV hat mir gezeigt, dass ich eine große Freude daran habe mich in Projekten einzubringen und im Team neue Ideen zu entwickeln.
Zudem habe ich vor zwei Jahren ein Praktikum in einer Tagesstätte für psychisch erkrankte Menschen der Diakonie Offenburg gemacht. Diese Zeit war für mich sehr lehrreich. Zu sehen, dass auch psychisch kranke Menschen nicht anders sind als Sie und ich und dass wir ihnen deswegen den gleichen Respekt entgegenbringen müssen, war wohl meine größte Erkenntnis.
Während dieses Praktikums habe ich zudem gelernt, wie wichtig es ist offen und tolerant auf Menschen zuzugehen. Das Helfen hat aus mir letztendlich eine reifere und offenere Person gemacht.
Diese Fähigkeit, Dingen offen gegenüberzutreten würde ich auch als meine wohl größte Stärke sehen. Egal wie schwierig die Situation erscheinen mag, ich behalte stets meine positive Art.
Außerdem fällt es mir sehr leicht mich in verschiedenste Lagen und Personen hineinzuversetzen und somit viel Verständnis aufzubringen. Daher bin ich überzeugt, dass es mir schnell gelingen wird eine Verbindung zu den zu betreuenden und auch zu den Mitarbeitenden aufzubauen.
Davon abgesehen bin ich sehr Sprachbegabt, spreche Englisch, Italienisch und Französisch. Im Allgemeinen fällt es mir ziemlich leicht eine fremde Sprache zu erlernen, weswegen es für mich auch nicht schwierig sein wird, eine mir noch nicht bekannte Landessprache zu lernen.
Zu guter Letzt möchte ich das wohl simpelste, jedoch für mich wichtigste Argument bringen:
Meine allergrößte Stärke und zugleich meine allergrößte Motivation für dieses Jahr im Ausland, ist die Tatsache, dass ich mir mit ganzem Herzen wünsche dieses Jahr angehen zu dürfen.
Seit Jahren ist ein FSJ mein größter Traum und so werde ich, wenn ich denn eine Stelle bekomme, alles tun um sie so gut wie möglich zu erfüllen.
Ich freue mich von Ihnen zu hören.
Mit freundlichen Grüßen
Lisa Hartmann