Sehr geehrte Damen und Herren,
Wer bin ich und was macht mich aus? Ich bin der festen Überzeugung, dass der Lernprozess eines jeden Menschen niemals beendet ist, solange er sich mit neuen Situationen, Umgebungen, Menschen und Kulturen auseinandersetzt. Genau das ist das, wonach ich strebe.
Ich bin Marta Melissa Duncker, 18 Jahre alt und werde mein Abitur im Juli 2017 an dem Beruflichen Gymnasium in Oldenburg i.H. beenden. Bei dem Gedanken an meine darauffolgende Zukunft, habe ich schon in jungem Alter beschlossen, dass ich meine Zeit im Ausland verbringen möchte. Durch meine beste Freundin, die aus dem Irak kommt, habe ich erstmals Interesse an einer mir unbekannten Kultur entwickelt. Die langjährige Freundschaft hat mich rückblickend sehr geprägt und bereichert. Vor allem in Bereichen wie Individualität und Integration. Außerdem habe ich durch sie schon früh selbst erfahren, dass es auf den Charakter eines Menschen ankommt und die Herkunft ein Teil der Identität ist. Zusammen haben wir mehrere Spendenaktionen in unserer Schule oder bei Kulturveranstaltungen in unserer Stadt in der evangelischen Kirche organisiert. Die Spenden gingen im Jahr 2013 an die Philippinen, die von einem Taifun getroffen wurden. Im Jahr 2015 informierten wir Interessierte mithilfe von selbst gemachten Plakaten und einer Präsentation über die aktuelle Lage in Syrien und dem Irak. Es war ein schönes Gefühl mit eigenen simplen Mitteln Menschen im Flüchtlingslager im Nordirak, geggründet von UNICEF, zu helfen.
Ich habe das Glück, an einer Schule mit mehreren DAZ (Deutsch als Zweitsprache) Klassen zu sein, die aus jugendlichen Flüchtlingen aus Afghanistan, Syrien und Eritrea zusammengesetzt sind. Im Rahmen eines kleinen Projekts namens „Study Budy“ habe ich mich beim Deutschlehren beteiligt und konnte dadurch sehr nette und aufgeschlossene Menschen kennenlernen. Der Wunsch meine Hilfe in Entwicklungsländern einzubringen, ist durch diese Erfahrung immer mehr gewachsen.
Ich sehe meine Herkunft als eine Art Privileg, da es meiner Familie und mir sehr gut geht, wir genügend Bildungschancen haben und hier sicher leben können. Deshalb sehe ich es als meine persönliche Pflicht, Kindern, die diese Chancen in geringerem Maß haben, zu unterstützen.
Auch habe ich durch diese Erlebnisse gemerkt, wie schön und bereichernd der Austausch mit anderen Kulturen ist, da man so die Möglichkeit hat, unzählige Persönlichkeiten kennenzulernen. Außerdem wächst das Verständnis für andere Lebensweisen und Religionen. Die Chance voneinander zu lernen und internationale Beziehungen aufzubauen, kann einem viel Positives mit auf den Weg geben. Das konnte ich auf mehreren Reisen und einem Schüleraustausch in Frankreich, Polen und England schon selbst erfahren, bei denen internationale Freundschaften entstanden sind. Ich habe gelernt, dass die Sprache keinesfalls eine Barriere zwischen Menschen ist, wenn man das Interesse hat, sich kennenzulernen.
Ein großer Beweggrund, der mich antreibt in ein Land zu gehen, indem Menschen Hilfe benötigen, ist mein Drang, wenigstens einen kleinen Teil zur Verbesserung meiner Umwelt selbst beizutragen. Der dafür benötigte Gerechtigkeitssinn und der Wille Menschen zu helfen, ist tief in mir verankert, weshalb ich es kaum erwarten kann mit anzupacken. Ich bringe das nötige Durchhaltevermögen, meine Lebensfreude und den Spaß am Umgang mit Kindern mit.
Ich gehe davon aus, dass ein halbes Jahr in einem weit vom Heimatort entfernten Land unersetzbare Erfahrungen im menschlichen, sozialen und persönlichen Bereich mit sich bringt, sowie eine Veränderung der eigenen Weltanschauung bewirkt. Auch die erstmalige Erfahrung für eine längere Zeit auf sich allein gestellt, in einem anderen Umfeld zu arbeiten und diesen Ort vorübergehend sein neues zuhause zu nennen, prägt einen sehr. Ich sehne mich nach genau diesen Erfahrungen, die mich als Person verändern, weiterbringen und mich wachsen lassen. Ich bin gespannt mich selbst in mir unbekannten Situationen neu kennenzulernen. Damit verbunden ist auch meine Vermutung, dass es auch mal zu schwierigen Situationen kommen kann, die mich an meine eigenen Grenzen stoßen lassen und ich lernen muss, diese zu überwinden.
Wichtig für so einen Arbeits-Auslandsaufenthalt ist Flexibilität, welche ich durch meine Anpassungsfähigkeit mit neuen Situationen und Menschen, mitbringe. Weitere Faktoren, die mich antreiben sind meine Wissbegierde, besonders im menschlichen und kulturellen Bereich und die Weltoffenheit. Ich würde mich selbst als kontaktfreudig und sprachbegabt bezeichnen, weshalb ich keine Scheu habe, auf Menschen zuzugehen.
Da mir die Aufgabenfelder in Bezug auf Bildung von Kindern und der Einsatz für Menschenrecht sehr zusprechen und ich mir solche Aufgaben lebhaft vorstellen kann, würde ich mich sehr freuen, ein Teil eines solchen Projekts zu sein.
Ein sehr großer und ausschlaggebender Aspekt, weshalb ich mich für die Länder Indien und Nepal entschieden habe, ist mein großes Interesse an der buddhistischen Kultur. Grund für meine Neugier sind die buddhistischen Traditionen, die Vielfalt der beeindruckenden Tempel und die inspirierenden Lebensweisheiten. Mir ist ebenfalls klar, dass Indien und Nepal zu sehr armen Ländern zählen und sich der eigene Lebensstil stark umstellen wird. Dies sehe ich allerdings als eine persönliche Herausforderung und Chance ein realistischeres Weltbild mit nach Hause zu nehmen.
Hinzu kommt, dass es mein Wunsch ist, nach meinem Auslandsaufenthalt Psychologie zu studieren. Für diesen Weg, sich mit der „Lehre von seelischen Vorgängen im Menschen“ (Zitat: Allgemeinwissensbuch) auseinanderzusetzen, würden die praktischen Erfahrungen mit den Einwohnern eines fremden Landes mir womöglich weitere Einblicke in die Psyche der Menschen bringen.
Meine Wünsche, zu helfen, wo es benötigt wird, die Menschen und deren Kultur dieser Länder kennenzulernen und am eigenen Leib zu erfahren, sowohl meine Persönlichkeitsbildung voran zu bringen und sie mit neuen, unbezahlbaren Erlebnissen anzureichern, würden sich in einem Auslandsaufenthalt ideal verbinden lassen.
Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung freuen,
mit freundlichen Grüßen
Marta Duncker