Motivationsschreiben
Sehr geehrte Damen und Herren,
Mit diesem Schreiben möchte ich sie davon überzeugen, dass ich für dieses Auslands FSJ bzw. den Freiwilligendienst geeignet bin.
Bisher durfte ich schon viele Erfahrungen in sozialen Berufen sammeln, positive sowie auch negative Seiten dieses Berufszweiges entdecken. Die acht Monate, die ich im Rahmen eines Langzeitpraktikums in der Grundschule in Bad Wiessee und in der Hauptschule Rottach-Egern verbracht habe, haben mich für einen solchen Beruf begeistert. Dort konnte ich eng mit einer Sozialpädagogin zusammenarbeiten und einen authentischen Einblick in die Schulsozialarbeit bekommen. Zum Beispiel hatten wir einen festen, wöchentlichen Termin an dem wir konkrete schwierige Situationen besprochen haben. Dadurch dass ich nahezu ein ganzes Schuljahr miterleben durfte, wurde ich auch immer wieder mit problematischen Vorfällen konfrontiert und lernte diese zu meistern. Die Sozialpädagogin hat mir dabei geholfen meine Arbeit dort zu reflektieren.
Die abwechslungsreichen Aufgaben, die Beziehung die ich zu den Kindern aufbauen konnte und vor allem das Gefühl wirklich gebraucht zu werden und etwas bei den Schülern zu bewirken haben in mir den starken Wunsch geweckt mich noch vielfältiger sozial zu engagieren.
Seit 2015 besuche ich die Fachoberschule im sozialen Zweig. Im Rahmen meiner dortigen Ausbildung habe ich je neun Wochen in einem Krankenhaus und in einer Kindertagesstätte verbracht. Dort habe ich ein besonderes Verhältnis, geprägt durch meinen Wunsch zu helfen, zu Kindern aufbauen können, zu denen die Erzieher nur schwer einen Zugang finden konnten. Ich bin Einfühlsam und habe deshalb schnell gemerkt welche der Kinder meine Aufmerksamkeit und Unterstützung wirklich gebraucht haben. Um ein konkretes Beispiel zu nennen möchte ich kurz von einem Mädchen in der Kindertagesstätte erzählen, das mit fast vier Jahren nicht gesprochen hat und in ihrer motorischen Entwicklung Gleichaltrigen weit unterlegen war. Obwohl das Kind nicht in meiner Gruppe war habe ich mich oft und intensiv mit ihr beschäftigt. Nachdem wir ein Vertrauensverhältnis zueinander aufbauen konnten, war beinahe wöchentlich eine Entwicklung zu sehen. Sie wurde mutiger, lustiger und aufgeschlossener. Mein persönliches Highlight war, als sie auf dem Spielplatz meinen Namen laut gerufen hatte, als ich gerade von meiner Mittagspause zurückgekommen war.
Der Unterricht, den ich im Fach Pädagogik/ Psychologie erhalte, interessiert mich sehr.
Mir ist es besonders wichtig, allen Menschen offen und vor allem unvoreingenommen gegenüber zu treten. Ich versuche jeden gleich zu behandeln und jeden Standpunkt zu verstehen.
Mir ist aus eigener Erfahrung klar, wie ausschlaggebend eine soziale Bezugs- und Beratungsperson in einem individuellen Lebenslauf ist. Ich selbst habe Legasthenie und musste deshalb am eigenen Leib erfahren wie unfair es sein kann in der Schule aufgrund seiner persönlichen Schwierigkeiten ausgeschlossen und von den Lehrern einfach als zu schlecht bewertet zu werden. Ich hatte das Glück jahrelang eine Legasthenie-Therapie besuchen zu können und habe es jetzt geschafft mich von dieser Schwäche nicht bremsen zu lassen. Seit der 8. Klasse wird auf eigenem Wunsch meine Legasthenie nicht mehr bei der Notengebung berücksichtigt. Diesen Erfolg habe ich vor allem dem persönlichen Einsatz einer einzelnen Lehrkraft zu verdanken.
Mein Wunsch ist es, jedem die Möglichkeit zu geben Chancen zu ergreifen, die er sich womöglich alleine nicht zugetraut hätte und für mehr soziale Gerechtigkeit einzustehen.
Ich hoffe während meiner Zeit in einer Sozialen Einrichtung im Ausland auf neue, spannende Eindrücke und Erfahrungen.