An meine zukünftige Endsendeorganisation,
Mein Name ist Christin und ich bin 24 Jahre alt. Zur Zeit arbeite ich am Thüringer Landestheater Rudolstadt als Regieassistentin, Souffleuse, Inspizientin und leite den TheaterJugendClub mit den Spielern ab 16 Jahren. Ich habe 2013 mein Abitur in Chemnitz gemacht. In der Schule habe ich sowohl Englisch als auch Französisch gelernt. Beide Sprachen konnte ich nach der Schulzeit schon anwenden. Für mich wäre es sehr wichtig einen staatlich anerkannten Freiwilligendienst zu machen, jedoch habe ich schon ein FSJKultur gemacht. Ich würde mich ebenfalls über eine Stelle im sozialen / psychologischen Bereich freuen. Besonders würden mich Lebensgemeinschaften interessieren. (z.B.: von Menschen mit und ohne Handicap)
Warum möchte ich einen Freiwilligendienst im Ausland machen?
Das Freiwillige Jahr im Ausland möchte ich gerne zur Umorientierung nutzen und im sozialen Bereich ein FSJ machen, um mit Kindern ab 14 Jahren, Jugendlichen, Erwachsenen zu arbeiten. Ich möchte mich gerne mit Menschen eines anderen Landes austauschen. Der Gegenseitige Austausch kann für beide Seiten sehr bereichernd sein.
Welche Stärken besitze ich?
Meine Stärken sind gut Zuhören, nach Lösungen suchen, kreativ arbeiten (wie zum Beispiel mit dem Theaterjugendclub), belastbar sein (durch das Theater bin ich viel Arbeit unter Druck gewohnt). Desweiteren bin ich offen und lernbereit.
Was ist mein bisheriger beruflicher Werdegang?
Nach meinem Abitur im Juni 2013, blieb ich, ein weiteres Jahr in meiner Geburtsstadt Chemnitz, um mich um meinen schwerkranken Bruder zu kümmern und bei der Familie zu bleiben. Im September 2014 fing ich mein freiwilliges kulturelles Jahr im Thüringer Landestheater Rudolstadt an, um meinen Berufswunsch „irgendwas mit Theater“ zu überprüfen. Nach dem Jahr stand für mich fest, dass ich als Regisseurin arbeiten möchte. Seit September 2015 arbeite ich am Thüringer Landestheater Rudolstadt. Doch nun möchte ich mich umorientieren. Ich bin daher im Moment auf der Suche, nach meinem Platz in der Arbeitswelt im sozialen und psychologischen Bereich. Ich kann mir vorstellen nach dem Jahr Psychologie oder soziale Arbeit zu studieren.
Welche Erfahrungen bewegen mich einen freiwilligen Dienst im Ausland machen zu wollen?
1. Der Tod meines Bruders
Mein Bruder Chris ist am 3.Januar 2016, nach mehr als 3 Jahren Kampf gegen Knochenkrebs, an dieser Krankheit gestorben. Auf diesem Weg haben uns viele Menschen und Freiwillige begleitet. Sowohl in meiner Heimatstadt Chemnitz der Elternverein krebskranker Kinder, als auch die Björn – Schulz – Stiftung in Berlin.
2. Der Jakobsweg
Um den Tod meines Bruders zu verarbeiten, ging ich im Sommer 2016 meinen ersten 6 wöchigen über 800 km langen Jakobsweg an der Küste Spaniens. Ich nutzte diesen Weg nicht nur um den Tod meines Bruders zu verarbeiten, sondern auch um Spendengelder für die Björn – Schulz – Stiftung zu sammeln. Um etwas, von dem was uns zuteil wurde, zurückzugeben, suchte ich Spendenpaten für meinen Lauf und sammelte ca. 10.000 Euro, über meinen Spendenblog: „Chris läuft mit.“
Im Sommer 2017 ging ich abermals über 900 Kilometer in 6 Wochen auf einem der französischen Jakobswege.
Die Erfahrungen die ich hier sammeln konnte,haben mich sehr geprägt. denn man ist 6 Wochen nur mit den wichtigsten Sachen unterwegs, die man tragen kann. Jeden Tag muss man sich den wichtigsten Problemen des Lebens stellen: Wo schlafe ich? Was esse ich? Mit wem kann ich reden?
Ein wesentlicher Bestandteil dieser Langzeittouren sind die Begegnungen die man macht. Ich hatte sehr viel Austausch mit Menschen unterschiedlichen Alters, Glaubens, Herkunft, Lebenswegen und Lebensmodellen. Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, ein gleichberechtigtes Miteinander, Respekt, Vertrauen sind nur ein paar der Grundsätze für Zwischenmenschliches Zusammenleben, nach denen ich lebe und die ich nirgends so stark erlebt habe, wie auf diesen Wegen.
Es würde diese Bewerbung sprengen alle Erfahrungen dieser Reisen detailliert aufzuschreiben.
Doch bleibt die Frage was haben diese Wege mit einem Freiwilligendienst zu tun?
Zum einem bin ich sehr oft in Kontakt mit freiwilligen in den Herbergen gekommen. Und zum anderen haben mich die Begegnungen, Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich ich auf den Wegen gemacht habe, dazu bewegt einen Freiwilligendienst zu machen. Während der Reisen habe ich beschlossen, dass ich ein Jahr im Ausland verbringen möchte, um meinen Horizont zu erweitern und mich auf die Reise zu gehen um durch die Arbeit ein neues Berufsfeld für mich zu finden.
3. Die Arbeit mit dem TheaterJugendClub
In den letzten 3 Spielzeiten habe ich jeweils ein Theaterprojekt mit dem TheaterJugendClub gemacht. Letzte Spielzeit haben wir uns gemeinsam „Leonce und Lena“ von Georg Büchner gewidmet: (Link zum Trailer = https://www.youtube.com/watch?v=ExhX90GxGys). Die Arbeit mit den Jugendlichen war in wenigen Punkten künstlerisch, viel mehr sozial und psychologisch. In der Theatergruppe ist ein Mädchen mit Trisomie 21 integriert. In den letzten 3 Jahren ist die Gruppe durch die gemeinsame Arbeit sehr zusammengewachsen und
für mich ist das Ergebnis immer mehr in den Hintergrund gerückt. Die Entwicklung jedes Einzelnen ist wichtig für mich geworden. Daher möchte ich probieren, ob ich in diesem Metier richtig bin.
4. Auslandsjahr einer Freundin in Georgien
Wie soll es nach dem freiwilligen Dienst weitergehen?
Ich strebe an nach dem freiwilligen Dienst ein Studium der Psychologie oder Sozialpädagogik zu absolvieren.
Ich würde mich freuen bald von Ihnen zu hören.
Christin