Vor ein paar Monaten hat mein Arbeitgeber einen Workshop unter dem Namen „Source of Energy“ in unserem Betrieb veranstaltet. Es sollte uns mit der neuen Unternehmensphilosophie vertraut machen und die Werte des Unternehmens verdeutlichen. Dazu hielt unser Junior Manager eine Motivationsrede. Vor allem ging es ihm um menschliches Engagement und wieso sich Personen für bestimmte Dinge so sehr begeistern, dass sie unter anderem bereit sind für gemeinnützige Projekte für einen längeren Zeitraum ins Ausland zu gehen. Was treibt sie an? Welche Gefühle bzw. Gedanken motivieren sie?
Er nannte dafür drei Hauptgründe: Absicht, Motivation und Sinn. Seine Worte hatten mich zum Nachdenken gebracht und ich habe das Gefühl, dass die von ihm genannten Punkte für mein Motivationsschreiben sehr nützlich sein könnten. In diesem Rahmen werde ich meine ganz persönlichen Gründe für die Entscheidung zu einem Freiwilligendienst nennen. Sollte mich jemand spontan nach meinen Gründen fragen, würde ich antworten: Ich bin eine offenherzige junge Frau, die es mag neue Herausforderungen anzugehen, Neues kennenzulernen, interessante Menschen zu treffen und wertvolle Lebenserfahrung zu sammeln. Aber da ich hier lieber strukturiert vorgehen möchte, orientiere ich mich an den drei oben genannten Punkten.
Freiwilligenarbeit geschieht immer aus einer bestimmten Absicht. Zu einem profitiere ich persönlich davon, denn die Arbeit in einem anderen Land, welches sich kulturell und gesellschaftlich von Deutschland unterschiedet und die dortigen Einheimischen werden meine Perspektive aufs Leben um 180 Grad wenden. Gerade der kulturelle und inhaltliche Austausch macht mich bestrebt ins Ausland zu gehen. Woanders zu leben und sich anpassen zu können ist ein unersetzliches Gut. Ich werde auf meiner Reise nicht nur meinen Horizont erweitern, sondern auch meine Fähigkeiten verbessern und ausbauen. Heutzutage ist es dank der Globalisierung möglich überall hin zu reisen, doch entwickelt man wahre Sensibilität und Empathie für eine Kultur nach einer Woche Aufenthalt? Da stehen die Chancen eher schlecht. Deshalb habe ich bei einem langfristigen Auslandsaufenthalt die Möglichkeit intensiv in das Leben und die Kultur einzutauchen. Als Fremde in einem anderen Land durchläuft man immer verschiedene Stadien. Zu Anfang ist alles neu und aufregend, während man sich langsam eingewöhnt.
Danach beginnt eine etwas schwerere Zeit, denn man realisiert wie weit weg man von Zuhause ist und das Gefühl vollkommen auf sich selbst gestellt zu sein verunsichert einen hin und wieder. Da spreche ich aus Erfahrung. Ich habe bereits ein Jahr im Ausland erfolgreich absolviert. Es war ein unglaublich überwältigendes Gefühl diese Reise gemacht zu haben, auf der ich so viele Dinge gelernt habe. Ins Ausland zu gehen ist kein leichtes Unterfangen, denn man kann nicht von den anderen erwarten, dass sie sich genauso verhalten wie es dir von ihnen erhoffst. Nichtsdestotrotz erkenne ich eine Absicht in dem was ich tue und solange ich dies immer im Hinterkopf behalte, kann ich jedes widrige Hindernis überwinden. Meine definierte Absicht für einen Freiwilligendienst liegt darin, dass ich gemeinnützige Arbeit verrichten möchte, andere Menschen unterstützen und von ihnen lernen will.
Jede Absicht hat einen Sinn. Es ist wichtig zu betonen, dass es bei Freiwilligenarbeit nicht darum geht jungen Menschen eine lustige Zeit im Ausland zu genehmigen. Wie bereits erwähnt, verfolgt Freiwilligenarbeit eine Absicht; sie muss nützlich sein. An dieser Stelle kommt die Entwicklungspolitik ins Spiel. Einen Freiwilligen ins Ausland zu entsenden kostet Geld, weswegen das Förderprogramm seine Entscheidung immer zum Vorteil des Projekts fällt. Ich, als potenzielle Anwärterin für den Freiwilligendienst, muss gut sein in dem was ich tue, die Ansprüche erfüllen und den Erwartungen gerecht werden. Freiwilligenarbeit ist eine herausfordernde Aufgabe. Aus diesem Grund ist es für den Freiwilligen essentiell in seiner Arbeit einen Sinn zu sehen. In der Entwicklungspolitik geht es darum Menschen in anderen Ländern zu helfen, die von Armut, Krankheiten und Hunger geplagt sind. Oftmals spielen Kriminalität und Korruption eine große Rolle. Genau diese Länder bilden einen starken Kontrast zu unserem friedlichen Leben in Deutschland. Als Freiwillige kann ich nachvollziehen was es bedeutet in einem Land zu leben, welches mit grundlegenden menschlichen Problem fertig werden muss. Es ist schwer mit anzusehen wie andere Menschen an unzumutbaren Lebensbedingungen leiden. Aber genau das öffnet einem die Augen! Die wahre Bedeutung dahinter liegt darin zu verstehen, dass im Leben nichts als selbstverständlich gilt. Unsere Welt ist zerbrechlich, denn unsere Leben und das System sind fest miteinander verbunden. Daher ist es für mich absolut sinnvoll Menschen zu helfen, die es brauchen! Es ist auch absolut sinnvoll für mich etwas für das Allgemeinwohl aller Menschen beizutragen, denn ich bin nicht alleine auf dieser Welt und ich will mich engagieren. Für mich persönlich bedeutet ein Freiwilligendienst mich für andere Kulturen zu sensibilisieren und ein besseres Verständnis vom Leben in einem anderen Landes zu entwickeln.
Bei dem Punkt Motivation gehe ich auf eine sehr persönliche Ebene. Wie man weiß, kann man entweder extrinsisch oder intrinsisch motiviert sein. Beide Motivationsarten funktionieren, das letztere ist dauerhafter. Ich glaube, dass meine Motivation zur Absolvierung eines Freiwilligendienstes sich aus meiner Absicht und dem Sinn dahinter zusammensetzt. Es gibt es keinen speziellen Grund, der mich dazu antreibt einen Freiwilligendienst zu machen. Viel eher ist es ein Konglomerat aus Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen, die mich zu dieser Entscheidung bewegen. Ich mag es andere Menschen zu unterstützen, ich verhelfe gerne anderen zum Erfolg. Ich bin gesellig und beschäftige mich gerne mit Kindern. In meiner Vorstellung arbeite ich während meines Freiwilligendienstes sehr nah mit anderen Menschen zusammen und das motiviert mich. Ich bin neugierig darauf wie die anderen sein werden, wie sie sich verhalten werden und wie wir zurechtkommen werden. Ich glaube, ich möchte deswegen ins Ausland, weil ich selber so viele Fragen an das Leben habe und ich erhoffe mir nicht nur Antworten, sondern noch viele neue Fragen zu entdecken. Die Motivation dazu besteht bei mir schon länger und die Idee einen Freiwilligendienst zu machen, habe ich bereits seit dem Zeitpunkt als ich mich entschied Lehrerin zu werden. Das Recht auf Bildung haben alle Menschen. Wenn ich die Möglichkeit habe ebendieses Recht für andere Menschen durchzusetzen, dann werde ich mich dafür auch stark machen. Ich habe den Wunsch einen Freiwilligendienst zu leisten, weil ich mich mit einer fremden Kultur vertraut machen und den Lebensstil der anderen erleben möchte. Es ist nicht ganz einfach zu erklären, wo der Ursprung meiner Motivation liegt, denn habe den Eindruck sie war schon immer da.
Nach all meine Ausführungen hoffe ich sehr, dass sich das Bild einer offenen, engagierten und begabten jungen Frau in Ihren Köpfen verfestigt hat. Ich bin jederzeit bereit alle Herausforderung, die mir das Leben bietet, anzunehmen. Ein Freiwilligendienst ist genauso eine Herausforderung, die ich mit Herz und Seele angehe.