Ich liebe die Interaktion mit Menschen. Besonders außergewöhnlichen Menschen habe ich mich in ihrer Verschiedenheit immer schon besonders nahe gefühlt. Mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr über Ihre Organisation verbinde ich die Möglichkeit neue Menschen kennenzulernen und entsprechend neue Erfahrungen zu sammeln. Dabei zieht es mich ins Ausland und das ist in meiner Biografie begründet.
Warum im Ausland?
Ich hatte das Glück schon in frühen Jahren viel mit meiner Tante oder meinen Großeltern zu reisen. Unter anderem auch nach Spanien, vor allem aber in die Türkei, aus welcher mein Großeltern väterlicherseits stammen.
Ich bin bikulturell und bireligiös aufgewachsen. Die Familie meines Vater ist muslimisch, die meiner Mutter katholisch. So war Vielfalt, der damit verbundene Reichtum, aber auch die damit einhergehenden Konflikte immer Thema in meinem Leben.
Außerdem hatte ich das Glück einen Großteil meiner Kindheit, während meine Eltern studierten, in einem Familienwohnheim für Studierende zu erleben. Die Familien und meine Freund*innen dieser Zeit waren zu allergrößten Teilen aus aller Welt. Dies hat mich und meine Kindheit sehr geprägt. Viele der Kinder sprachen meine Sprache nicht, sie wurden anders erzogen als ich und traten anders auf. Und doch waren wir ein großer Freundehaufen aus Kindern unterschiedlichen Alters, unterschiedlichen Geschlechts und mit und ohne Behinderungen. Von dem in dieser Zeit erfahrenen Reichtum an Sprachen, Kulturen, Religionen und Lebensweisen zehre ich bis heute. Durch meinen Umzug nach Leipzig vor sechs Jahren änderte sich mein Leben und mein Freundeskreis sehr. Seitdem habe ich vor allem weiße gleichaltrige Freund*innen und seitdem erfahre ich leider das Gefühl von Fremdheit, das Gefühl von unerwünschtem Anderssein. Für die allermeisten Leipziger*innen gelte ich durch mein Aussehen nicht als Deutscher. Auch das sind Erfahrungen, die mich prägen. All diese Erfahrungen meiner Kindheit, die schönen wie die schmerzhaften, haben mich zu dem Punkt gebracht, dass ich mich als Weltbürger begreifen möchte. Deshalb möchte ich mein Freiwilliges Soziales Jahr außerhalb Deutschlands ableisten.
Warum sozial?
Der vorherige Einblick in meine Biografie hat vielleicht mein Interesse an Menschen schon deutlich gemacht. Ich habe drei kleinere Geschwister (6,9,12), für die ich schon früh Verantwortung übernehmen musste. Das war nicht immer das, worauf ich Lust hatte, aber ich habe gelernt das beste daraus zu machen. Ich liebe sie sehr und es ist mir wichtig, ihnen einige für mich entscheidende Werte und Vorstellungen näher zu bringen. Selbst in der Beziehung mit meiner sechsjährigen Schwester wird mir deutlich, dass Beziehungen zu Menschen keine Einbahnstraße sind. Sie lernt von mir. Ich lerne von ihr. Das erhoffe ich mir auch von im Freiwilligen Sozialen Jahr entstehenden Beziehungen. Ich weiß, dass ich privilegiert bin. Mein Vater und seine Eltern sind Menschen, die sehr viel weniger Wahlmöglichkeiten hatten und sehr viel mehr für Erfolge arbeiten mussten. Sehr gerne würde ich Menschen darin unterstützen ihre Herausforderungen im Leben zu meistern. Aber ich weiß sehr wohl, dass meine Fähigkeiten dafür beschränkt sind. Versprechen kann ich, dass ich bereit bin zu lernen für andere und mit anderen.
Warum Südamerika?
Manchmal fühlt man sich angezogen ohne genau zu wissen, warum, oder? Ich liebe die spanische Sprache, ich wollte sie schon immer lernen und habe mich bereits für einen mehrwöchigen Spanischkurs im Sommer angemeldet.