Memmelsdorf, 26.02.2018
Schon seit Jahren steht für mich fest, dass ich nach meinem Abitur ein Jahr ins Ausland gehen möchte. Ich finde es sehr wichtig, für längere Zeit in einem anderen Land zu leben, dort in den Alltag einzutauchen und eine neue Kultur kennenzulernen. Das Leben und die Arbeit in einem europäischen Land eröffnen eine neue und intensive Sicht auf Europa und helfen einem, Europa besser zu verstehen. Außerdem möchte ich einen Teil dazu beitragen, Menschen zu unterstützen, die Unterstützung brauchen, um diese Welt ein kleines bisschen zu verändern.
Dazu kommt, dass ich es wichtig finde, zwischen Schule und Studium etwas „Sinnvolles“ zu tun. Nach all den Jahren trockenen Auswendiglernens freue ich mich darauf, endlich mal mitanzupacken und in die Praxis des Lebens einzutauchen.
Ich habe ein Freiwilliges Soziales Schuljahr im Weltladen in Bamberg absolviert und mich dabei mit verschiedenen Fragen der Entwicklungshilfe und des fairen Handels beschäftigt. Dies hat meine Neugier auf andere Länder und deren unterschiedliche Lebenssituationen geweckt.
Absolut sicher, einen Freiwilligendienst im Ausland machen zu wollen, wurde ich mir allerdings erst im Oktober letzten Jahres. Denn in diesem Zeitraum war ich für zwei Wochen im Rahmen eines P-Seminares der Q11 und 12 des E.T.A. Hoffmann-Gymnasiums Bamberg in Tansania. Das Projekt heißt „Dialog der Kulturen“ und beinhaltet sowohl den Austausch mit einer Secondary School in Dar Es Salaam als auch die Partnerschaft mit einigen Kaffeebauern, deren Kaffee wir zu fairen Preisen nach Deutschland importieren. Trotz der vielen Armut und den einfachen Lebensverhältnissen, denen wir dort begegnet sind, haben mich die Freundlichkeit, Offenheit und Gastfreundschaft der Tansanier tief berührt. Gleichzeitig hat es mir auch bewusst gemacht, wie wenig Materielles man eigentlich braucht, um glücklich zu sein.
Allerdings erscheint mir ein Freiwilligendienst weltweit als noch nicht geeignet für mich. Ich glaube, dass ich zunächst Europa besser kennen lernen sollte und muss, um durch das Begreifen des Alltags in Europa auch besser die Zusammenhänge weltweit verstehen zu können.
Aufgrund meiner in der Schule erworbenen Sprachkenntnisse, zu denen seit fast drei Jahren Spanisch gehört, würde ich mich vor allem für Projekte in Spanien und Großbritannien interessieren.
Ich sehe mich als einen sehr sozial eingestellten Menschen, der sich gerne für andere einsetzt, insbesondere sozial Schwächere. Aufgewachsen bin ich mit zwei älteren Schwestern, die mich und meine Einstellungen sehr geprägt haben. Insbesondere, da meine älteste Schwester eine psychische Behinderung hat und für uns immer eine eigene Herausforderung war. Doch wir haben gelernt, mit dieser Behinderung umzugehen und als Familie einander anzunehmen und liebevoll den Alltag zu gestalten.
Im Mai und Juni werde ich die Prüfungen zum Abitur ablegen und Anfang Juli aus der Schule entlassen werden. Der Beginn eines Freiwilligendienstes Anfang September wäre für mich erfreulich.
Mit freundlichen Grüßen
Anna-Lena